Es geht ja nicht erst seit gestern. Die Schiedsrichter zerpfeifen die Fussball WM, an die Handball- WM mag man auch denken. Die dem aber eigentlich zugrundeliegende Gesetzmässigkeit ist jedoch die, dass wir uns auf Modi der Streitentscheidung(oder Schlichtung) einigen und damit umgehen müssen. Im Sport sind das Schiedsrichter und zum Teil sog. Sportgerichte, deren rechtliche Basis allerdings im Einzewlfall zweifelhafist(auch wenn CAS eine Verbesserung bedeutet. Letzteres ist aber ein anderes Thema.
Die Frage, um die es mir hier geht, ist die Frage welcher Hilfsmittel wir uns für unsere Streitentscheidungen bedienen. Beim Fussball geht es um Torkameras, Videobeweise bis hin zu Magic Eyes und eingeschränkte Remonstrationsrechte(Wimbledon).
Heute morgen sass ich im Gericht und es ging um einen Rechtsstreit , in dem es um die Modernisierung der Datenverarbeitung im Unternehmen ging. Der Entscheider hatte erkennbar keine Ahnung von dem zugrundeliegende Themen und auch keinen Willen, sich damit zu befassen.
Das Ganze belegt nur anschaulich, dass wir in allen Bereichen gehalten sind, uns der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel zu bedienen. Wenn Entscheider das nicht tun, disqualifizieren sie sich fachlich(der Schiedsrichter ist natürlich da in der Auswahl unfrei). Im Sport wächst der Druck von aussen, da alle anderen sehr wohl diese Technik haben. So konnte man gestern die streitigen Szenen aus diversen Einstellungen sehen. Als ich jünger war war es hingegen keineswegs klar, dass bei allen Bundesligaspielen überhaupt das Fernsehen da war(und man freute sich dann, wenn man in Sportschau und Sportstudio sah, dass die eigene Mannschaft gesendet wurde).
Man mag über Grenzen reden(CCTV im öffentlichen Raum z.B.), aber wir machen uns bei Gericht und auf dem Rasen lächerlich, wenn wir methodisch steinzeitlich die Moderne beherrschen, regulieren und befrieden wollen. Dafür sind diese WM – Fälle sehr grundsätzliche Fingerzeige eines sehr viel weiterreichenden Themas.
— Georg Garbrecht