Das Heimspiel des 1. FC Köln gegen Hoffenheim machte nicht nur wegen der leider schlechten Leistung meines Vereins Schlagzeilen, sondern auch wegen des Vorgehens der Fans des 1. FC Köln in der Südkurve gegen den Sponsor von Hoffenheim, Dietmar Hopp. Hier stehen insbesondere auch strafrechtliche Vorwürfe im Raum. Namentlich geht es um Beleidigung.
Zunächst einmal zwei Dinge vorneweg: zum einen waren Teile dessen was dort gezeigt wurde bzw. gesungen wurde geschmacklos, wobei es sich dabei ausdrücklich um eine nicht juristische Kategorie handelt. Zum anderen sind die Aktivitäten des Herrn Hopp für Hoffenheim nicht hoch genug zu würdigen. Er hat dort einen beachtlich strukturierten Verein von der Profiabteilung bis runter zu den Jugendlichen auf die Beine gestellt.
Ähnlich wie auch im Falle von Hannover 96 (über die Altfälle Leverkusen und Wolfsburg soll hier nicht weiter gesprochen werden) geht es also um die Frage, wie ein solcher Sponsor zu bewerten ist und wozu dann Fans sich äußern dürfen und in welcher Weise.
Dies ist deshalb wichtig, weil aus Hoffenheim in hohem Maße verärgerte Worte zu hören waren, namentlich auch in Richtung der Verantwortlichen des 1. FC Köln. Letzteres hatte sicherlich auch damit zu tun, dass es solche Vorfälle nicht zum ersten Mal gab.
Zum einen muss hier deutlich gesagt werden, dass Herr Hopp sich in seiner Wichtigkeit dort ganz offensichtlich in hohem Maße überschätzt. Er hat sich in die Öffentlichkeit begeben als Sponsor und muss dann auch damit leben, dass die Öffentlichkeit auf das was er dort für alle sichtbar tut reagiert. Das ist ähnlich wie in Hannover im Falle Kind Ausdruck der Meinungsfreiheit, die bei der von Hoffenheim verlangten Unterbindung solcher Vorgänge ganz offensichtlich außer Betracht geblieben ist. Über die Frage, wie Vereinsführungen Gesänge aus Kurven unterbinden sollen braucht man daher in tatsächlicher Hinsicht gar nicht mehr zu reden.
Es ist hier daher so, dass es hier keine strafrechtlich relevanten Vorgänge gibt, da sich die Fans mit der Frage der Finanzierung und Strukturierung von Fußballvereinen beschäftigt haben und dies am Beispiel Hoffenheim deutlichst abgelehnt haben, was eben gerade Gegenstand der Meinungsfreiheit ist, auch wenn es einem vielleicht nicht gefällt oder die Fans sich möglicherweise irren. Aus diesem Grunde ist das larmoyante Geheul aus Hoffenheim deutlich fehl am Platze und es wäre wünschenswert im Interesse der Deeskalation auf allen Seiten, wenn die starken Worte von dort unterblieben. Der 1. FC Köln ist sicherlich gut beraten, in den Gesprächen mit seinen Fanclubs auf Fragen des guten Geschmacks nochmals intensiv einzugehen und natürlich auch die Kontrollen von Bannern die in Stadion gebracht werden, nochmals zu überprüfen und zu intensivieren. Das war’s dann aber auch mit dieser Angelegenheit. Alles andere ist eine Frage der grundsätzlichen Neustrukturierung von deutschen Fußballvereinen in Zeiten von Sponsoren nicht nur aus dem privaten und unternehmerischen Umfeld, sondern wie man am Fall Paris sieht, auch von staatlichen Einrichtungen (Qatar). Dazu dürfen sich die Fans auch äussern, richtig oder falsch. Das muss man aushalten.
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